Das als Event der absoluten Luxusklasse angepriesene Musikfestival „Fyre“ auf einer vermeintlich exklusiven Bahamas-Insel, erfüllte alles andere als die Erwartungen seiner Teilnehmer: unkoordiniertes und einfach schlechtes Eventmanagement ließ das ambitionierte Vorhaben grandios scheitern, als der Großteil der Teilnehmer bereits an der exotischen Destination eingetroffen war. Die Netflix-Doku zeigt gnadenlos, wie sich das Desaster Schritt für Schritt in vollem Ausmaß entfaltet. Für all jene, die die Geschichte noch nicht kennen: Das „Fyre Festival“ war 2017 eines der größten Debakel der Event-Geschichte. Was einmal das exklusivste Musik-Festival aller Zeiten hätte werden sollen – Eintrittskarten wurden für bis zu 12.000 US-Dollar (!) pro Stück verkauft – endete im April 2017 in einem Fiasko für alle Gäste, Künstler, Organisatoren, Geldgeber und eigentlich alle, die auch nur irgendwie in den Dunstkreis der Veranstaltung geraten waren.
Die Werbung für das Festival versprach ein Event der Luxusklasse
„These guys are either completely full of shit, or they are the smartest guys in the room.“
Besonders spannend an der Dokumentation ist, dass viel Zeit mit verschiedenen Mitgliedern des Eventteams verbracht wurde – und zwar schon während der Vorbereitungen auf das Festival. Dadurch entfaltet sich das Desaster Schritt für Schritt vor den Augen des Betrachters – ein zuweilen wahrlich eindrucksvolles Schauspiel. Von Bookern über Production Designern und Logistikern bis hin zu den Stagehands berichten Augenzeugen und Mitarbeiter in zahlreichen Interviews über ihre Wahrnehmung der Katastrophe. Sie alle erzählen im Prinzip dieselbe Geschichte. Und die geht so: Billy McFarland – ein charismatischer, etwas nerdiger junger Mann – hat mit einer kleinen Truppe an loyalen Mitarbeitern und Geldgebern eine Traumwelt erschaffen, die scheinbar keinen physikalischen und wirtschaftlichen Gesetzen gehorchen musste. Dass er es dabei mit Gesetzen und Geld selber nicht immer so genau genommen hat, werden wir im Laufe der Dokumentation noch im Detail erfahren. Heute bezeichnen McFarland viele der ehemaligen Weggefährten einfach nur mehr als Lügner. 2018 wurde er zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Trailer zu „FYRE: The Greatest Party That Never Happened“
Unser Urteil
Wüsste man es nicht besser, man könnte glauben „Fyre“ sei ein Hollywood-Film a la „Wolf of Wallstreet”, der nur im Stil einer Dokumentation gedreht wurde. Wir vergeben daher 4 von 5 nicht refundierbaren VIP-Tickets für eine überaus unterhaltsame und mitreißende Dokumentation.
Link zur Doku auf Netflix: „FYRE: The Greatest Party That Never Happened“